Fällt das Wort Bioökonomie, blickt man noch oft in fragende Gesichter: Wie würden Sie den Begriff mit einfachen Worten erklären?
Im Modell der Bioökonomie geht es um die Nutzung biologischer Prinzipien in Industrie und Wirtschaft mit dem Ziel, dem globalen Klimawandel entgegenzuwirken und die Nutzung endlicher, fossiler Energieträger zu reduzieren. Zentrale Themen dabei sind die Bereitstellung und Nutzung nachwachsender Rohstoffe für die Herstellung biobasierter Produkte sowie der Übergang zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.
Woran forschen Sie?
Der TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit steht für die fächerübergreifende Forschung in der Bioökonomie mit dem Ziel einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Zentrale Forschungsgebiete sind hierbei die Bioökonomie, Kreislaufwirtschaft und Biotechnologie. Dabei fokussieren wir uns auf die Entwicklung neuer Technologien, um aus nachwachsenden Rohstoffen neue Bioprodukte, wie zum Beispiel Chemikalien, Biotreibstoffe, Pharmazeutika und Biomaterialien, herzustellen. Wir erarbeiten innovative Ansätze und Ideen, um mit erneuerbaren Energien den Umbau des Energiesystems mitzugestalten. Und wir untersuchen, wie diese nachhaltigen Technologien wirtschaftlich umgesetzt werden können.
Haben Sie eine Idee / einen Wunsch, wohin die Ergebnisse Ihrer Forschung mal führen könnten?
Am TUM Campus Straubing erforschen und entwickeln wir neue Prozesse und biobasierte Produkte mit dem Ziel, diese erfolgreich in der Wirtschaft integrieren zu können, um somit die Welt nachhaltiger zu gestalten.
Unabhängig von Ihrer eigenen Forschung: Welche bioökonomische Errungenschaft wünschen Sie sich im Jahr 2035 erfolgreich im Alltag angekommen?
Für das Jahr 2035 würde ich mir die vollständige Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen wünschen.
Mit welchem Thema beschäftigt sich Ihr Exponat?
Wir leben in einer Welt voller Plastikprodukte. Doch die Nachteile dieses [vielseitig einsetzbaren] Materials werden immer deutlicher: Plastik wird in der Regel aus Erdöl hergestellt, das in der Erde gebundenes Kohlendioxid freisetzt. Zudem ist es meist nicht biologisch abbaubar. Inzwischen hat die Wissenschaft Techniken entwickelt, mit denen man herkömmliches Plastik durch Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzen kann. Ein Beispiel sind Kunststoffe aus Pflanzenstärke: Man nennt sie Polylactide (PLA). Ähnlich wie Holz werden sie biologisch abgebaut. Dieser 3D-Drucker verwendet PLA und stellt so umweltfreundliche Produkte her.
Worauf können sich die Besucherinnen und Besucher an Ihrem Exponat freuen?
Der 3D-Drucker des TUM Campus Straubing produziert mit dem Ausgangsmaterial PLA verschiedene Objekte – etwa den Straubinger Stadtturm oder die MS Wissenschaft im Miniaturformat. Besucher*innen können nicht nur den Druckvorgang bestaunen, sondern bekommen auch erklärt, welche bio-basierten Alternativen es zum herkömmlichen Kunststoff gibt.
Was finden Sie spannend daran, sich an einer Ausstellung wie der auf der MS Wissenschaft zu beteiligen?
Wissenschaftler*innen und Studierende an unserem Campus versuchen in ihren Forschungs- und Laborprojekten, die Welt ein Stück weit nachhaltiger und sauberer zu machen. Dabei ist die MS Wissenschaft als schwimmendes Science Center eine hervorragende Gelegenheit, im Jahr der Bioökonomie auf Forschung und Lehre zum Schwerpunkt Bioökonomie am TUM Campus Straubing aufmerksam zu machen.