Unter diesem Überbegriff werden unterschiedliche Denk- und Handlungsansätze gebündelt, die allesamt auf eine biobasierte Wirtschaftsweise abzielen. Die Ressourcen kommen dabei aus der Natur, sind also Pflanzen, Tiere oder Mikroorganismen. Beispiele sind Treibstoff aus Algen oder Kunststoff aus Pflanzenstärke. Doch es geht nicht nur darum neue Verfahren und Technologien zu entwickeln, um in Zukunft auf den Einsatz fossiler Rohstoffe wie Erdöl und Kohle verzichten zu können. So beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Beispiel auch mit der Frage, welche Agrarsysteme, Züchtungen und Züchtungsmethoden am besten geeignet sind, um eine wachsende Weltbevölkerung in Zeiten des Klimawandels zu ernähren.
Ziel der Bioökonomie ist eine nachhaltige Nutzung nachwachsender und damit erneuerbarer, emissionsarmer und anpassungsfähiger Rohstoffe. Der Kreislaufgedanke ist dabei ein zentraler Baustein des Bioökonomiekonzepts: Die Materialien und Stoffe sollten, wenn möglich, so eingesetzt werden, dass sie über einen möglichst langen Zeitraum in Produkten Nutzen stiften und anschließend zurückgewonnen und wiederverwendet werden können, also nicht als Abfall auf der Müllkippe landen oder verbrannt werden.
Doch eine biobasierte Wirtschaft stellt uns auch vor Herausforderungen: Durch den Verzicht auf fossile Rohstoffe steigt der Nutzungsdruck auf landwirtschaftliche Flächen – bekannt auch unter dem Stichwort der „Tank, Trog oder Teller?“-Frage. Wie kann also eine funktionstüchtige Bioökonomie aussehen? Welche Verfahren, Prozesse und Technologien machen es möglich, in Zukunft auf fossile Brennstoffe zu verzichten, ohne die Böden zu überlasten? Welches Umdenken muss stattfinden, damit uns der Wandel hin zu einer nachhaltigen biobasierten Wirtschaftsweise gelingt? Neben den technologischen Lösungen sind auch gesellschaftliches und politisches Engagement notwendig, um diesen Übergang erfolgreich zu bewerkstelligen.