Nachgefragt – bei Annette Elisabeth Töller


In der Reihe „Nachgefragt“ stellen wir die Menschen hinter den Exponaten der Ausstellung "Bioökonomie" vor.

Unser dreizehntes Interview führen wir mit Prof. Dr. Annette Elisabeth Töller, Professorin für Politikfeldanalyse und Umweltpolitik an der FernUniversität in Hagen. In dem Forschungsprojekt BIO-ÖKOPOLI, welches gemeinsam mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg durchgeführt wird, untersucht sie den Umgang mit Zielkonflikten zwischen Umweltschutz und anderen Zielen. Die Besucher*innen mehr am Exponat über die "Verzwickte Bioökonomie" erfahren.

Wie würden Sie den Begriff Bioökonomie mit einfachen Worten erklären? 

Es geht darum, die vielfältigen fossilen Ressourcen, auf denen unsere Wirtschaft basiert, dort, wo es sinnvoll ist, durch nachwachsende Ressourcen zu ersetzen. 

Woran forschen Sie?

In unserem politikwissenschaftlichen Forschungsprojekt geht es um politische Prozesse, in denen Regelungen zur Bioökonomie entschieden werden.

Haben Sie eine Idee / einen Wunsch, wohin die Ergebnisse Ihrer Forschung mal führen könnten?

Es wäre schön, wenn man bei politischen Entscheidungen den widersprüchlichen Zielen mehr Aufmerksamkeit schenken würde. Man kann nicht gleichzeitig den Klimaschutz verbessern und den Naturschutz und die Lebensmittelversorgung. Es geht um Abwägungen. 

Unabhängig von Ihrer eigenen Forschung: Welche bioökonomische Errungenschaft wünschen Sie sich im Jahr 2035 erfolgreich im Alltag angekommen?

Biokunststoffe, wo sie technisch und ökonomisch möglich und ökologisch sinnvoll sind. 

Mit welchem Thema beschäftigt sich Ihr Exponat?

Unser Exponat beschäftigt sich mit strittigen Regelungsfragen in den Bereichen Biokraftstoffe, Bioenergie und Biokunststoffe und damit, dass es oft nicht klar ist, welche Regelung „richtig“ ist und zu was sie führt. 

Worauf können sich die Besucherinnen und Besucher an Ihrem Exponat freuen?

Man kann sich durch Entscheidungsfragen klicken und erfährt dann, was wirklich entschieden wurde und welche Regelungen vermutlich welche Effekte hätten.

Was finden Sie spannend daran, sich an einer Ausstellung wie der auf der MS Wissenschaft zu beteiligen?

Es ist spannend, ein breites Publikum mit unseren Themen zu erreichen. 

Gab es etwas, was Sie bei der Konzeption Ihres Exponats zum Verzweifeln / zum Nachdenken / zum Lachen gebracht hat? Wenn ja, was?

Für Forscher*innen ist es sehr schwierig, sich kurz und knapp auszudrücken. Wissenschaft bedeutet, sich mit allen Wenns und Abers zu befassen und alles gut zu belegen. Diese Wenns und Abers und Belege wegzulassen und dann auch noch möglichst wenig kompliziert zu schreiben, ist für Forscher*innen sehr schwierig.