Nachgefragt – bei Andreas Kramer

In der Reihe „Nachgefragt“ stellen wir die Menschen hinter den Exponaten der Ausstellung "Bioökonomie" vor.

Unser vierzehntes Interview führen wir mit Prof. Andreas Kramer vom Studiengang ‚Integriertes Design‘ der Hochschule für Künste Bremen. Er hat gemeinsam mit Prof. Dr. Alireza Kharazipour von der Georg-August-Universität Göttingen Möbel aus Popcorn entwickelt. Popcorn als Werkstoff? Erfahren Sie mehr in diesem Interview und am Exponat "Multitalent Popcorn".

Wie würden Sie den Begriff Bioökonomie mit einfachen Worten erklären? 

Nachhaltige Produkte durch nachwachsende Rohstoffe.

19_15_Popcorn_Prof._-Andreas_Kramer_quadr.jpgWoran forschen Sie?

Wir forschen an nachhaltigen (langlebigen, zeitlosen, hochwertigen) Produkten, von denen man weniger nutzt und braucht.

Haben Sie eine Idee / einen Wunsch, wohin die Ergebnisse Ihrer Forschung mal führen könnten?

Wenn Produkte das kosten würden, was sie tatsächlich kosten, wären dann nachwachsende Produkte nicht immer die günstigsten? 

Unabhängig von Ihrer eigenen Forschung: Welche bioökonomische Errungenschaft wünschen Sie sich im Jahr 2035 erfolgreich im Alltag angekommen?

Wo es geht fossile Rohstoffe durch nachwachsende Rohstoffe ersetzen. Das funktioniert jedoch nur, wenn auch weitere Probleme gelöst sind, z. B. wenn das Bevölkerungswachstum gebremst und der Fleischkonsum reduziert werden. 

Mit welchem Thema beschäftigt sich Ihr Exponat?

Unser Exponat beschäftigt sich mit der Nutzung der besonderen Eigenschaften von nachwachsenden Rohstoffen.

Worauf können sich die Besucherinnen und Besucher an Ihrem Exponat freuen?

Vor allem auf ein sinnliches Erlebnis: fühlen, riechen, bewegen. Und selber kreativ werden.

Was finden Sie spannend daran, sich an einer Ausstellung wie der auf der MS Wissenschaft zu beteiligen?

Unsere Ideen einem breiten Publikum vorstellen.

Gab es etwas, was Sie bei der Konzeption Ihres Exponats zum Verzweifeln / zum Nachdenken / zum Lachen gebracht hat? Wenn ja, was?

Eine Studentin hatte etwas Popcorn-Granulat im Garten liegen gelassen. Als sie zurückkam, hatten sich die Vögel darüber hergemacht. Das zeigt, wo man das Material nicht verwenden kann, und wie gut es im Umweltkreislauf funktioniert. Wir haben lange darüber diskutiert, ob man Lebensmittel zur Herstellung von Produkten verwenden darf. Das ist das größte Problem bei allen nachwachsenden Rohstoffen. Komischerweise stellt sich kaum jemand die Frage bei Produkten, die aus Holz herstellt werden. Anstatt eines Waldes könnte man ja auch Lebensmittel anbauen. Wir müssen uns also gut überlegen, wie wir die landwirtschaftlichen Flächen nutzen, denn es gibt ja eigentlich keine Alternative für nachwachsende Rohstoffe.