Schiff

Vom Frachter zum Ausstellungsschiff

Einst war sie ein Gütermotorschiff, das Frachtgut über europäische Wasserstraßen transportiert. Dem findigen Eigner- und Kapitänsehepaar Scheubner verdankt sie, dass sie nun als Ausstellungs- und Eventschiff unterwegs ist. 

Die MS Jenny, so heißt das Schiff, wenn es nicht im Namen der Wissenschaft fährt, wurde 1969 als MS VERA auf der Elfring-Werft in Haren (Ems) gebaut. Nach einem Verkauf in die Niederlande gelangte es im Jahr 1987 in den Besitz des Ehepaares Scheubner. 

Das Schiff hat eine Länge von 102 Metern und eine Ladefläche von rund 550 Quadratmetern. Als Güterschiff hat die MS Jenny eine Ladekapazität von 1.919 Tonnen. Das entspricht ungefähr der Ladekapazität von ca. 76 LKW. 

Unerlässlich für die Passage niedriger Brücken ist das in der Höhe verstellbare Steuerhaus.

Rund 50 Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern kann die MS Jenny in Deutschland anfahren – und dort oft in unmittelbarer Nähe zu den Stadtzentren anlegen. So kann das Schiff als mobiler Veranstaltungsort eine Ausstellung von Ort zu Ort zu den Menschen bringen, ohne Auf- und Abbau oder Anpassungen an die Gegebenheiten des jeweiligen Ausstellungsortes.  

Angetrieben wird die MS Jenny von einem Mitsubishi-Motor mit eingebautem SCR-Katalysator, der Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2) bis über 90 % zu Stickstoff (N2) und Wasser (H2O) umwandelt. 

Die MS Wissenschaft nutzt seit 2016 für die Dieselmotoren und -aggregate GtL-Treibstoff - und war damit das erste Schiff in Deutschland. GtL-Treibstoff besitzt physikalische Eigenschaften, die im Großen und Ganzen denjenigen von herkömmlichem Dieselkraftstoff entsprechen. Allerdings ist die Umweltverträglichkeit von GtL-Kraftstoffen wesentlich besser: Sie sind schwefelfrei und enthalten weder organischen Stickstoff noch aromatische Kohlenwasserstoff-Verbindungen. Letzteres führt auch zu einem wesentlich geringeren Ruß-Ausstoß. Zudem sind sie so gut wie geruchsneutral. Gleichzeitig sind die Effizienzwerte des Treibstoffes sehr gut. Der Treibstoff wird aus Erdgas hergestellt, daher leitet sich auch die Abkürzung GtL ab: Gas to Liquid.

Für den Großteil der Stromerzeugung wird ein Diesel-Aggregat eingesetzt, das der neuesten (in Deutschland noch nicht verpflichtend eingeführten) Abgasnorm Stufe III entspricht. Zudem ist das Gerät mit einem Schallpegel von max. 55 dbA deutlich leiser als herkömmliche Generatoren. Die elektronische Drehzahlregelung liefert eine gleichmäßige Frequenz von 50 Hz.

Alle Fans der Binnenschifffahrt finden hier die technischen Daten der MS Wissenschaft:

  • Baujahr: 1969 als MS „VERA“ Bauwerft  Elfring Haren/Ems, 1987 als MS „Jenny“ 
  • Länge: 102 m 
  • Breite: 9,50 m 
  • Tiefgang: während der Ausstellung 1,20; maximal 2,86 m 
  • Gesamttonnage: 1.919 to (entspricht einer Ladekapazität von 76 LKWs) 
  • Containerladekapazität: 66 TEU 
  • Motor: Mitsubishi Typ S12A2-Z3MPTAW-3, 701 kW/953 PS; mit SCR-Katalysator [Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2) werden bis über 90 % zu Stickstoff (N2) und Wasser (H2O) umgewandelt]
  • Leistung: 700 kW = 950 PS 
  • Bugstrahl-Ruder: Verhaar Omega-Jet 350 PS 
  • Radar vorne: Furuno RH RS 2002 R
  • Radar hinten: Swiss JFS 364 C 
  • Satellitennavigation: Radarpilot 720°